Ein Waldgarten ist die Nachahmung des stabilen, komplex vernetzten Ökosystems Wald. Ein natürlicher Wald, der ohne menschliches Eingreifen über Jahrzehnte gewachsen ist, ist immens produktiv, voller Biodiversität und reguliert sich selbst. Die Vielzahl an verschiedenen Arten und Spezies stellt sicher, dass Schädlinge und Krankheiten nicht überhand nehmen. Jedes Element (Bäume, Sträucher, Kräuter, Tiere, Bakterien oder Pilze) ist auf komplexe Art und Weise mit den anderen verbunden.
Jedes Element erfüllt mehrere Funktionen auf einmal. Im Wald gibt es keinen Abfall, der Output des einen Elements ist der Input eines anderen und die genutzten Nährstoffe werden in Stoffkreisläufen ständig recycelt. Der Unterschied zwischen einem Waldgarten und einem natürlichem Wald ist, dass wir bei der Planung eines Waldgartens gewisse Elemente des natürlichen Waldes bewusst durch Elemente ersetzen, die uns einen größeren Nutzen bringen (zum Beispiel Nuss- und Obstbäume anstatt Birken und Buchen). Somit kann uns ein Waldgarten mit einer Fülle von essbaren Nüssen, Obst, Früchten, Beeren usw. versorgen und benötigt nach der Etablierung nur ein Minimum an Arbeit. Die Etablierung selbst ist natürlich viel Arbeit.
Sendungshinweis
„Gut gelaunt in den Tag“, 23. Februar 2024
Ähnlich wie ein natürlicher Wald, ist ein Waldgarten aus mehreren Schichten aufgebaut. Insgesamt sollen sieben Schichten entstehen. Die oberste ist das Kronendach der Bäume, bis ganz unten zu den Kletterpflanzen. Beispiele für die unterste Schicht sind Buschbohnen oder Radieschen, darauf folgen Ribiseln oder Himbeeren, über Jahre stellt sich dann das ökologische Gleichgewicht ein.
Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.