Geschieberückhaltebecken
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Galtür

Fehlende Genehmigungen stoppen Illwerke

Im Paznauntal sorgt die Ablagerung von Geschiebe im Jambach durch die Vorarlberger Illwerke AG für Unmut unter Fischern. Dadurch würde der Fischbestand bedroht. Die Bezirkshauptmannschaft Landeck untersagte die Ablagerungen nun, da Genehmigungen fehlen.

Es ist eine sehr spannende, mündliche Verhandlung, die am 23. September in der Gemeinde Galtür anberaumt ist. Es geht um die Vorarlberger Illwerke AG und die Art und Weise, wie der Vorarlberger Energieriese künftig mit Geschiebematerial im Tiroler Jambach umgeht.

Derzeit sei dies alles andere als naturgerecht, kritisiert Zacharias Schähle, Geschäftsstellenleiter vom Tiroler Fischereiverband. Wenn man die Bilder von Galtür betrachte, habe man den Eindruck, dass man in einer Mondlandschaft sei.

Bagger arbeitet in Bachbett
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Das Wasser wird durch die Baggerarbeiten deutlich trüber

Viele Kilometer Fluss durch Arbeiten beeinträchtigt

Die Geschiebemenge, die sich dort ansammelt, ist doch erheblich. Diese trübe Verfärbung, die dabei entstehe, ziehe sich über die Trisanna weiter zur Sanna und bis zu der Mündung in den Inn. „Das heißt, wir haben ja schon viele Kilometer, Flusskilometer, die unter Umständen beeinträchtigt werden."

Den Jambach leitet die Illwerke AG seit Jahrzehnten zur Energiegewinnung in den Kops-Stausee in das benachbarte Montafon ab. Dafür erhalten die Paznauner Gemeinden finanzielle Entschädigung.

Geschieberückhaltebecken
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Wegen des Geschiebebeckens muss das Bachbett regelmäßig ausgebaggert werden

Ausgebaggertes Material wird flussabwärts abgelagert

2006 hat die Illwerke AG am Jambach ein Geschieberückhaltebecken errichtet, das anfallende tonnenschwere Material muss jährlich ausgebaggert werden. Diese Menge wird durch die Gletscherschmelze jedes Jahr mehr.

Ein großer Teil des Materials wurde unterhalb des Beckens flussabwärts im Jambach wieder abgelagert. Doch das war im Bescheid von 2006 offenbar nicht vorgesehen.

Ablagerungen durch BH Landeck untersagt

Abgelagert sei zudem nicht zur Hochsommerzeit worden, sondern im Herbst, wo die Gletscherschmelze vorbei sei, was den Tiroler Fischereiverband in Rage brachte. Zu der Zeit würde der Bach weniger und klares Wasser führen. Stattdessen sei das Wasser trüb, das schädige die Fischpopulation, so Schähle.

Nach einer Anzeige untersagte die Bezirkshauptmannschaft Landeck die Materialablagerungen im Jambach umgehend, da keine wasser- und naturschutzrechtliche Genehmigung für diese Vorgehensweise vorliegt.

Illwerke sehen sich durch Bescheid im Recht

Illwerke-Pressesprecher Andreas Neuhauser wies ein bewusstes, jahrelanges, illegales Vorgehen der Illwerke AG entschieden zurück. Er betonte, dass der Bescheid für das Rückhaltebecken aus 2006 anders interpretiert worden sei. „Es wird nicht ausdrücklich festgehalten, wie die Geschiebebewirtschaftung erfolgen soll. Wir sind der Rechtsmeinung, dass das bescheidmäßig gedeckt war“, sagte Neuhauser.

Die Illwerke haben nun ein neues Projekt für die künftige Geschiebebewirtschaftung am Jambach eingebracht. Der Fischereiverband fordert jedenfalls ein Ende der jahrelangen Ablagepraxis. Die mündliche Verhandlung findet dazu am 23. September in Galtür statt.